Die Geschichte des Sankt Nikolaus

Bischof Nikolaus lebte im 4. Jahrhundert in Myra. Myra liegt am östlichen Mittelmeer in Lykien, im Süden der heutigen Türkei.

Der heilige Nikolaus muss schon vor seiner Wahl zum Bischof ein auffallender, frommer und gütiger Mann gewesen sein.

Als Kind, soll er seinen Altersgenossen weit voraus gewesen sein und von sich aus, schon die Fastengebote der Kirche erfüllt haben.

Nikolaus verlor sehr früh seine Eltern, erhielt jedoch durch das Erbe die Möglichkeit, arme Menschen zu unterstützen.

Seine Wahl zum Bischof soll sich folgendermaßen zugetragen haben: Nach dem Tod des Bischofs von Myra hatten sich die Bischöfe aus der Umgebung versammelt, um einen Nachfolger zu weihen. Da hatte einer von ihnen des Nachts einen Traum, in dem ihm gesagt wurde, dass derjenige, der in der folgenden Nacht als erster die Kirche besuche, zum Bischof geweiht werden solle. Sein Name sei Nikolaus. Als der Bischof sich in der Nähe der Türe aufstellte, kommt Nikolaus herein. “Wer bist du?” fragt ihn der Bischof. “Ich bin der Sünder Nikolaus, Diener Eurer Heiligkeit, o Herr!” antwortet dieser. Ob dieses göttlichen Zeichens bleibt den anwesenden Bischöfen nichts anderes übrig, als den Erwählten zum Bischof zu ernennen. Nikolaus wird seiner Gemeinde ein treusorgender Vater.

Während in Lykien Hungersnot herrscht und im Hafen von Myra, alexandrinische Schiffe mit Korn für die Hauptstadt Konstantinopel anlegen, eilt Bischof Nikolaus dorthin, um von den Seeleuten Korn für seine hungernden Mitbürger zu erbitten. Und obwohl diese darauf hinweisen, dass dies unmöglich sei, da das Korn beim Verladen genau gewogen worden sei und sie alles getreulich in Konstantinopel abliefern müssten, erwidert ihnen Nikolaus: “Tut, was ich euch sage, und ich verspreche euch, dass ihr keine Gefahr lauft!” Sie willigen ein. Jedes Schiff gibt hundert Scheffel ab. Als die Ladung jedoch in Konstantinopel gewogen wurde, stimmte das Gewicht genau und die Schiffer priesen den heiligen Diener Gottes. Auch in Myra reichte das von Nikolaus verteilte Getreide wunderbar für mehrere Jahre und noch lange zur Aussaat. Die Wundermacht des Bischofs von Myra war so groß, dass selbst aus der Ferne, der Nikolaus schon zu Lebzeiten öfter um Hilfe angerufen wurde. So flehen einmal Schiffer in großer Seenot zudem heiligen Bischof, von dessen Ruhm sie gehört hatten. Nikolaus erscheint ihnen, macht ihnen Mut, greift ein und rettet das Schiff und seine Mannschaft.

Feldherren von Myra eilten einmal zu ihrem Bischof und berichten, dass man drei Unschuldige zur Hinrichtungsstätte führe, die wegen der Bestechlichkeit des Richters ungerecht verurteilt worden waren. Nikolaus lässt alles liegen und stehen und eilt mit dem Feldherrn zur Hinrichtungsstätte. Er entreißt dem Henker das Schwert und rettet sie. Wer so schon zu Lebzeiten zum Patron und Fürsprecher der in Not und Elend Geratenen geworden ist, wird der nicht auch nach seinem Tod mit umso größerem Vertrauen angerufen werden?

Nikolaus bleibt der geliebte Patron aller Notleidenden. Er lebt im Andenken des Volkes, für alle ist er ein Mann von wahrer Heiligkeit. Vor allem aber ist sein großes, mitfühlendes Herz, dass sich jeder Not annimmt und keinen Bittenden zurückweist, unvergessen.

Nikolaus beendet sein Leben an einem 6.Dezember. Danach werden viele Kinder nach ihm benannt, ebenso viele Kirchen. Mehr und mehr Darstellungen des heiligen Bischofs finden sich in diesen Kirchen des Erdkreises.

Er erhält einen Platz neben den berühmtesten Kirchenvätern, neben dem heiligen Johannes, Christophers und dem heiligen Basilius, obwohl wir nicht eine einzige Zeile von ihm besitzen und er sein Andenken lediglich durch seine Wohltaten fortlebt.

Doch kann es eine größere Auszeichnung geben?

Nach dem Sieg der Türken über die Byzantiner im Jahre 1071, verließen die Einwohner von Myra die Stadt und flohen in die Berge. 1087 entschließen sich Kaufleute aus Bari, die Gebeine des heiligen Nikolaus zu entführen und sie in ihre Heimatstadt zu bringen. Dort wird eine neue Kirche für diese Reliquien gebaut, und bald ist Bari zu einem Heiligtum geworden.

Der 8. und 9. Mai, die Tage der Übertragung der Gebeine, sind in Bari zu regelrechten Volksfesten geworden, an denen Sankt Nikolaus von tausenden Menschen besucht und verehrt wird und wo die Gebeine des Heiligen unter großer Anteilnahme durch die Stadt und aufs Meer hinausgetragen werden.

Und wenn auch manches aus dem Leben des heiligen Nikolaus scheinbar im Dunkel der Geschichte versunken ist, so schenkt er doch bis heute Kindern und Erwachsenen eine wertvolle – manchmal die erste und einprägsamste – Begegnung mit der Heiligkeit Gottes und gibt uns ein Beispiel dafür, was das Leben in der Liebe Christi eigentlich bedeutet.


Hier finden Sie eine Chronische Übersicht über das Nikolaus Brauchtum.